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Wem gehört der Fußball?

DFL trotzt Fanprotesten in der Bundesliga

Fanproteste und die Forderung nach einer neuen Abstimmung zur Beteiligung von Investoren in der Bundesliga werden von der DFL ignoriert. Der Rückzug eines Investors kam sehr überraschend: ein Wendepunkt für die Bundesliga?

Veröffentlicht am: 16.02.2024
Qualifikation: Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht
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Nach den letzten Fanprotesten in vielen Stadien und dem Rückzug eines Investors aus dem geplanten Auktionsverfahren stellt sich die Frage, wie lange sich die Deutsche Fußball Liga (DFL), noch weigern wird, den Forderungen von einigen Vereinen und vieler Fans nachzukommen. Ändert sich die Haltung der obersten Fußballmanager nach dem Ausstieg des Investors Blackstone?  Das geplante Bieterverfahren zwischen den Investoren ist jedenfalls vom Tisch. Der übrig gebliebene Investor CVC wird allein aller Wahrscheinlichkeit nach bessere Konditionen gegenüber der DFL durchsetzen können.

Rückzug des Investors Blackstone

In den letzten Wochen hat sich die Diskussion um die Vermarktungsrechte der Bundesliga zugespitzt. Ein bemerkenswerter Wendepunkt ist der Rückzug eines der zwei Hauptinvestoren aus dem Auktionsverfahren. Ein Schritt, der ohne Zweifel von den lautstarken Protesten der Fans bedingt wurde. Diese Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf die tiefgreifende Kluft zwischen den kommerziellen Interessen im Fußball und den traditionellen Werten, die die Fans so vehement verteidigen.

DFL verneint neue Abstimmung

Viele Fans haben in den letzten Wochen immer wieder eine neue Abstimmung zum Investoreneinstieg in der DFL gefordert. Weitere Proteste werden angekündigt, da die Skepsis gegenüber Private Equity-Investoren groß ist. Die DFL bleibt hart und will sogar lieber Spielabbrüche in Kauf nehmen. Viele zeigen sich von der Haltung der DFL überrascht.

Die Weigerung der DFL, eine neue Abstimmung über den Investorendeal zu erwägen, hat weitere Fragen aufgeworfen. Besonders brisant ist die Rolle von Martin Kind, Geschäftsführer aus Hannover, der nach Meinung vieler durch eine weisungswidrig abgegebene Ja-Stimme maßgeblich zur Erreichung der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit in der DFL-Versammlung beigetragen haben soll.

Wird 50+1-Regel verletzt?

Wurde ein positiver Investorenbeschluss erschlichen? Wenn ja, provoziert das nicht nur ethische Bedenken, sondern auch rechtliche Fragen. Unklar bleibt, ob die DFL von den Abstimmungsplänen des Geschäftsführers aus Hannover, Martin Kind, wusste und mit einer geheimen Abstimmung – entgegen der Weisung von Hannover96 – den Beschluss zum Investoreneinstieg ermöglichte. Nähere Informationen zum Krimi rund um die DFL-Mitgliederabstimmung am 11.11.2023 finden sie hier: SALES in der Bundesliga

Klar ist, dass der Investorenbeschluss durch die Clubs nicht gerichtlich angegriffen wurde. Hannover 96 wird auch an dieser Stelle Martin Kind zu einer Beschlussanfechtung sicher nicht „überreden“ können. Ein Umstand, der durch den frei schaltenden Martin Kind sogar kartell-rechtliche Bedenken aufwirft: Wenn Weisungen des Hannover 96-Clubs von Martin Kind ignoriert werden, wird die kartellrechtlich relevante 50+1-Regel missachtet. Was bleibt also von 50+1 in der Bundesliga übrig?

Stimme der Fans

Die Entwicklungen rund um den Investorendeal und die starke Opposition der Fans markieren einen kritischen Moment für die Zukunft der Bundesliga. Die Weigerung der DFL, eine Neuabstimmung in Betracht zu ziehen, trotzt offensichtlicher juristischer und ethischer Bedenken. Sie zeigt auch, dass die Governance-Strukturen innerhalb der Liga verbesserungswürdig sind. Es wird sich schnell zeigen, ob der Druck der DFL ihre Bereitschaft erhöht, auf die Stimme der Fans zu hören.

In diesem Spannungsfeld zwischen kommerziellen Interessen und fanbasierten Werten steht die Bundesliga an einem Scheideweg. Die Entscheidungen, die in den kommenden Wochen getroffen werden, könnten langfristige Auswirkungen auf die Identität und die Richtung des deutschen Fußballs haben. Es bleibt abzuwarten, ob die DFL eine Möglichkeit findet, diesen Konflikt zu lösen, der sowohl die rechtlichen Rahmenbedingungen respektiert als auch dem Willen der Fanbasis gerecht wird.

Weiterführende Infos finden Sie hier: Fußball, Bundesliga & Recht