Startup-Industrie wird weiblicher

Frauen erfolgreich in Finanzierungsrunden

Die Start-up-Szene wird nach wie vor von Männern dominiert. Gleichwohl zeichnet sich ein Wandel ab. Von Frauen geführte Startups werden in Finanzierungsrunden zunehmend erfolgreicher; das Gender Gap reduziert sich.

Veröffentlicht am: 15.03.2024
Qualifikation: Rechtsanwältin, Corporate Litigation
Lesedauer:

Die Rolle der Frau wird nun auch bei den Jungunternehmen, die um frisches Kapital in Finanzierungsrunden werben, sichtbarer. Neue Studien zeigen, dass weiblich geführte Unternehmen einen immer größeren Anteil am Wagniskapital erhalten. Die Startup-Industrie macht damit einen deutlichen Schritt in Richtung Geschlechterdiversität und die Unternehmenslandschaft wird bunter.

Rekordinvestitionen bei Gründerinnen

Die Zahlen eines neuen Berichts von Pitchbook, die nunmehr auch vom Handelsblatt gefeiert werden, sprechen für sich: Im vergangenen Jahr stieg der Anteil des von Frauen geführten Start-up-Kapitals um einen Fünftel auf einen neuen Rekordwert von über 20 Prozent. Im Jahr 2022 haben nur 15,1 % der weiblichen Startups Venture Capital einsammeln können. Dies markiert nicht nur einen erheblichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr, sondern auch einen bedeutenden Schritt in Richtung Chancengleichheit in der Gründerszene.

Resilienz und Diversität: Die Stärken weiblicher Führung

Warum dieser Aufschwung? Experten führen dies auf mehrere Faktoren zurück. Zum einen sind frauengeführte Teams oft resilienter, was sich besonders in schwierigen Zeiten wie der aktuellen Wirtschaftslage auszahlt. Zudem bringen Frauen oft eine andere Perspektive und andere Prioritäten in die Unternehmensführung ein, was sich positiv auf die Innovationskraft und den Markterfolg auswirken kann.

Herausforderungen und Chancen

Trotz dieser positiven Entwicklung gibt es noch Hürden zu überwinden. Frauen sind nach wie vor unterrepräsentiert nicht nur als Gründer, sondern auch auf der VC-Investorenseite. Man trifft nur wenige weibliche Entscheidungsträger in den VC-Fonds und als Business-Angels. Dies schafft einen Teufelskreislauf: da es wenige Investorinnen gibt, erhalten Frauen weniger Zugang zu Finanzierungen, die oft innerhalb bestehender Netzwerke vergeben werden.

Empowerment und Vorbilder

Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, sind Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen erforderlich. Unternehmerinnen betonen die Bedeutung von Vorbildern und Mentoren, die jungen Frauen Mut machen, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Hier sollten wir bereits in der Schule beginnen. Ein größeres Angebot an Bildungsprogrammen könnte dazu beitragen, das Selbstbewusstsein und die Risikobereitschaft von Mädchen zu stärken und sie für eine Karriere im Unternehmertum zu begeistern.

Was sagt uns die neue Entwicklung?

Wir als Kanzlei für Startups freuen uns über die zunehmende Präsenz von Frauen in der Unternehmerwelt. Die Entwicklung setzt ein positives Signal für die Geschlechterdiversität und die Innovationskraft der Branche. Doch es bedarf weiterer Anstrengungen, um eine nachhaltige Veränderung zu bewirken. Mit dem richtigen Maß an Unterstützung, Empowerment und Chancengleichheit werden die Frauen einen noch größeren Beitrag zur dynamischen und vielfältigen Startup-Szene leisten.