10-Millionen-Vermächtnis von Jon Peters an Pamela Anderson

Ehe, Erbrecht und Steuerpflicht

Beim Erben und bei der Steuer sind Ehegatten im Vorteil. In den USA klappt es aber auch ohne Trauschein.

Veröffentlicht am: 30.01.2023
Qualifikation: Rechtsanwalt & Mediator
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Baywatch-Star Pamela Andersen ist aktuell Single, hat aber bereits einige prominente Partner verschlissen, zu denen unter anderem Kid Rock und Tommy Lee gehörten. Zumindest nachhaltig war die Beziehung mit dem Filmproduzenten Jon Peters, der jetzt in einem „Variety“-Interview bekannt gab, dass er Anderson in seinem Testament 10 Millionen Dollar vermache.

Hochzeit oder Eheschließung?

Anlässlich dieser Meldung tauchte in der Presse die Frage auf, ob die beiden rechtlich verheiratet waren. 2020 wurde schließlich von der „12-Tage-Ehe“ des Paares berichtet. Als Ehefrau hätte Anderson auch nach amerikanischem Erbrecht ein gesetzliches Erbrecht gehabt, das wirtschaftlich das jetzt bekannt gegebene Vermächtnis wohl deutlich überstiegen hätte.

Offenbar war es aber so, dass zwar eine Hochzeit bekannt gegeben wurde, eine formale Eheschließung aber nicht stattfand und kurz darauf die Trennung erfolgte. Damit hat sich auch die Frage nach einer Scheidung oder Annullierung der Ehe erledigt. Ohne Testament würde die Schauspielerin also leer ausgehen.

Freut sich das Finanzamt auf die Erbschaftsteuer?

Bei Zuwendungen von 10 Millionen Euro spielen natürlich nicht nur rechtliche, sondern auch steuerliche Erwägungen eine Rolle.

Unterstellt, dass Jon Peters bei seinem Versterben in den USA unbeschränkt steuerpflichtig sein wird, unterliegt sein Nachlass der dortigen Erbschaftsteuer. Da Anderson und Peters nicht verheiratet sind, greifen keine Steuervergünstigungen für Ehegatten. Allerdings gibt es inzwischen sehr großzügige Freibeträge für Erben in den USA. Mit dem „Tax Cuts and Jobs Act" (TCJA) aus dem Jahr 2017 wurde der allgemeine Erbschaftsteuer-Freibetrag auf 10 Millionen Dollar verdoppelt und lag nach weiteren Anpassungen in 2022 bereits bei über 12 Millionen Dollar. Pamela Anderson wird sich ihr Vermächtnis daher voraussichtlich nicht mit dem Finanzamt teilen müssen, wenn das Steuerrad politisch nicht wieder in die andere Richtung gedreht wird.

Hierzulande spart nur der Ehegatte

In Deutschland gibt es vergleichbare Freibeträge für Erbschaften nicht. Hier sind für Ehegatten zwar immerhin 500.000 Euro steuerfrei. Vor und nach der Ehe bzw. ohne Eheschließung können dem Partner jedoch nur 20.000 Euro ohne Erbschaftsteuer vererbt werden. Notfalls muss dann halt doch noch oder noch mal geheiratet werden.