Der Kardinalsfehler im Testament von Papst Franziskus
Testamentseröffnung als Rettung für die Bestattung
Die Regelung der eigenen Beerdigung im Testament ist meist keine gute Idee, wenn man nicht gerade Papst ist.
Am Ostermontag, dem 21. April 2025, verstarb Papst Franziskus, das Oberhaupt der römischen Kirche und des Vatikanstaates. In seinem Testament dreht sich fast alles um seine Bestattung. Warum das für Normalsterbliche eigentlich keine gute Idee ist und warum es beim Papst dennoch gut gegangen ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Testamentseröffnung meist erst nach der Beerdigung
In unserer Beratungspraxis als Kanzlei für Erbrecht sehen wir immer wieder Testamente, in denen Erblasser auch Wünsche hinsichtlich Ihrer Bestattung niedergeschrieben haben. Diese Wünsche werden in vielen Fällen jedoch im Vorfeld der Bestattung überhaupt nicht wahrgenommen. Die meisten Testamente befinden sich nämlich zum Zeitpunkt des Erbfalls in der amtlichen Verwahrung beim Nachlassgericht. Notariell errichtete Testamente werden automatisch dort hinterlegt und auch viele Erblasser, sie selbst ein handschriftliches Testament verfassen, nutzen die Möglichkeit der amtlichen Verwahrung.
Zwar werden diese bei Gericht verwahrten Testamente im Erbfall automatisch eröffnet, wenn das Nachlassgericht vom Standesamt über den Sterbefall informiert wird. Diese Testamentseröffnung dauert regelmäßig aber einige Wochen oder sogar Monate. In den meisten Fällen hat sich das Thema Beerdigung bzw. Bestattung dann faktisch schon erledigt.
Bestattung besser außerhalb von letztwilligen Verfügungen regeln
Wer konkrete Vorgaben hinsichtlich seiner Bestattung hat, kann also nicht darauf vertrauen, dass diese durch Niederschrift im Testament auch rechtzeitig bekannt werden. Hierfür gibt es sogenannte Bestattungsverfügungen. Das ist eine Erklärung für den Todesfall, in der man unter anderem folgende Punkte regeln kann:
- Art der Bestattung (Erdbestattung, Feuerbestattung, Seebestattung, etc.)
- Friedhof, Grabstelle und Grabmahl
- Grabpflege
- Bestattungsinstitut
- Trauerfeier; Blumenschmuck, Musik, Trauergäste
- Trauerkarte, Zeitungsanzeige
- Bevollmächtigte Personen
In vielen Fällen ist es sinnvoll, die eigene Bestattung konkret mit einem Bestattungsunternehmen zu planen und gegebenenfalls auch schon zu Lebzeiten zu bezahlen.
Schlanke Bürokratie im Vatikan
Diese Probleme stellten sich beim Erbfall von Papst Franziskus glücklicherweise nicht. Sein Testament wurde bereits an seinem Todestag eröffnet und sogar veröffentlicht. Außerdem hatte Franziskus bereits zu Lebzeiten mit Verantwortlichen im Vatikan über seine Bestattungswünsche gesprochen. Im letzten Willen ist übrigens auch vermerkt, dass sich jemand bereits um die Kosten der Beerdigung gekümmert hat.
Was fehlt, sind allerdings die typischen Bestandteile von letztwilligen Verfügungen, insbesondere eine Einsetzung von Erben. Da der Papst weder Ehegatten noch Kinder hinterlässt und auch seine Geschwister bereits verstorben sind, würden wohl Neffen und Nichten den Kreis der gesetzlichen Erben bilden. Aufgrund des letzten gewöhnlichen Aufenthalts im Vatikan dürfte das vatikanische Erbrecht einschlägig sein, welches sich angeblich an das italienische Erbrecht anlehnt.
Das Testament von Papst Franziskus im vollständigen Wortlaut
(Übersetzung aus dem italienischen Originaltestament, veröffentlicht vom Vatikan)
Testament des Heiligen Vaters Franziskus, 21.04.2025
Im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit. Amen. Da ich spüre, dass sich das Ende meines irdischen Lebens nähert und die Hoffnung auf das ewige Leben lebendig ist, möchte ich meinen Willen nur hinsichtlich des Ortes meiner Beerdigung zum Ausdruck bringen.
Ich habe mein Leben und meinen priesterlichen und bischöflichen Dienst immer der Mutter unseres Herrn, der seligen Jungfrau Maria, anvertraut. Deshalb bitte ich darum, dass meine sterblichen Überreste in der päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore ruhen und auf den Tag der Auferstehung warten.
Ich wünsche mir, dass meine letzte irdische Reise genau in diesem alten Marienheiligtum enden möge, wohin ich zu Beginn und am Ende jeder apostolischen Reise zum Gebet ging, um der Unbefleckten Mutter vertrauensvoll meine Anliegen anzuvertrauen und ihr für ihre fügsame und mütterliche Fürsorge zu danken. Ich bitte darum, dass mein Grab in der Nische des Seitenschiffs zwischen der Paulinischen Kapelle (Kapelle des Salus Populi Romani) und der Sforza-Kapelle der oben genannten päpstlichen Basilika vorbereitet wird, wie im beigefügten Dokument angegeben.
Das Grab muss in der Erde sein; einfach, ohne besondere Verzierung und mit der einzigen Inschrift: Franciscus.
Die Kosten für die Vorbereitung meiner Beerdigung werden durch den Betrag des Wohltäters gedeckt, den ich veranlasst und an die päpstliche Basilika Santa Maria Maggiore überwiesen habe und für den ich Mons. entsprechende Anweisungen gegeben habe. Rolandas Makrickas, außerordentlicher Kommissar des liberianischen Kapitels.
Möge der Herr denen, die mich geliebt haben und weiterhin für mich beten, den verdienten Lohn zukommen lassen. Ich habe das Leid, das ich in meinem letzten Lebensabschnitt erfahren habe, dem Herrn für den Frieden in der Welt und die Brüderlichkeit unter den Völkern angeboten.
Santa Marta, 29. Juni 2022
Franziskus