Heirat und Scheidung in Deutschland
Heiratsrate sinkt
Ehe und Scheidung sind beides Entscheidungen, die nicht leichtfertig getroffen werden sollten. Beide ziehen zahlreiche rechtliche Folgen nach sich, die sich auch auf das Portmonee auswirken können. Um Konflikte und Ärgernisse zu vermeiden sollten Ehepartner rechtzeitig über einen Ehevertrag nachdenken.
Die Ehe hat in den letzten Jahren offenbar an Beliebtheit verloren. Immer weniger Menschen in Deutschland sind verheiratet. Wenn sie dann aber verheiratet sind, ist eine Scheidung nicht unwahrscheinlich. Allein im Jahr 2023 lag die Scheidungsrate in Deutschland bei 25,74 %. Sind dann auch noch Kinder involviert, ist das eigentliche Scheidungsverfahren regelmäßig das geringste Problem der Ex-Ehepartner. Denn dann muss zusätzlich das Umgangsrecht und das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder geregelt werden.
Weniger Menschen heiraten - und das immer später
Während im Jahr 1993 noch 60 % der Erwachsenen verheiratet waren, sind es nun 30 Jahre später, im Jahr 2023, nur noch 50 %. Damit ist durchschnittlich jede zweite erwachsene Person in Deutschland verheiratet. Ursache des Rückgangs dürfte wohl unter anderem die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre in Verbindung mit den doch umfangreichen rechtlichen Folgen der Ehe sein.
Das aktuelle Durchschnittsalter bei der Eheschließung beträgt 32, 8 Jahre für Frauen und 35, 3 Jahre für Männer. Im Vergleich zu vor 30 Jahren zeigt sich eine Steigerung von mehr als fünf Jahren bei beiden Geschlechtern. 1993 lag das durchschnittliche Heiratsalter für Frauen bei 26,8 Jahre und für Männern bei 29,2 Jahre.
Ehe kein Schutz vor Trennung
Der Umstand, dass immer weniger Menschen eine Ehe eingehen, lässt leider nicht den Schluss zu, dass diese es sich besonders gut überlegt haben und die Ehe daher länger hält. Ganz im Gegenteil zeichnet sich in Deutschland eine stetig schwankende, aber dennoch hoch bleibende, Scheidungsrate ab.
Im Jahr 2023 wurde etwa jede dritte Ehe geschieden. Die durchschnittliche Ehedauer betrug 14,8 Jahre. Das bedeutet, dass zwar viele Ehen innerhalb weniger Jahre beendet wurden, aber ebenso viele sich nach über 20 Jahren geschieden werden. Tatsächlich sind 2023 die meisten Scheidungen von Paaren vollzogen worden, die über 26 Jahre miteinander verheiratet waren.
Über die Hälfte der geschiedenen Ehepaare hatten minderjährige Kinder. Dabei hatten ca. 25 % der Geschiedenen nur ein Kind, etwa 20 % zwei und rund 6 % drei oder mehr.
Scheidungsfolgen abfangen
Eine Scheidung ist in der Regel nicht nur emotional herausfordernd, sondern bringt auch rechtliche und wirtschaftlich erhebliche Folgen mit sich. Angesichts der Scheidungsrate ist Paaren daher in der Regel zu empfehlen, für Eventualitäten vorzusorgen. So sollten Paare bei Eingehung der Ehe einen Ehevertrag schließen, in dem sie unter anderem ihren Güterstand sowie den Unterhalt und Versorgungsausgleich im Scheidungsfall regeln. Ein solcher Vertrag kann ein eventuelles Scheidungsverfahren erheblich verschlanken und zwischen den Ex-Eheleuten für rechtliche Sicherheit sorgen und Vermögen schützen.
Allerdings kann der Ehevertrag im Nachhinein für unwirksam erklärt werden, wenn man es mit der Asset Protection übertreibt. Etwa dann, wenn der Ehevertrag einen der Ehegatten krass benachteiligt oder weiter Umstände dazu kommen. Eine anwaltliche Beratung kann jedenfalls nicht schaden.
Video: Die wirtschaftlichen Vor- und Nachteile der Eheschließung
Rechtsanwalt Bernfried Rose gibt in diesem Video einen kurzen Überblick über die wirtschaftlichen Auswirkungen einer Eheschließung.